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Briefe an die Biotonne

Frankfurter Biotonnen FES-Gruppe

Liebe Biotonne,
ja, wir haben uns bei unserem Einzug gefreut, dass Du schon da warst. In den folgenden Wochen haben wir eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu Dir entwickelt. Wir haben Dir wegen der Entrümpelung der Gartenflächen eine Menge Grünzeug zugemutet, aber Du hat diese (er)füllende Ausgabe sehr gut gemeistert und nie geklagt! Mit den Jahren sind wir zusammen älter geworden, unser Verhältnis hat sich gefestigt, ist aber auch in ruhigeres Fahrwasser gekommen. Weil wir versuchen Müll zu vermeiden, haben wir zwar nicht mehr ganz so viel miteinander zu tun, aber wir schätzen Dich trotzdem sehr und mit Deinem gelegentlichen Körpergeruch können wir auch ganz gut umgehen. Manchmal - wenn Du doch ein wenig streng riechst - gönnen wir Dir eine Dusche und danach strahlst Du wieder und bist ganz die Alte. Du musst Dir also keine Sorgen machen, wir bleiben Dir treu und versprechen, uns weiter gut um Dich zu kümmern! Und falls Dich mal wieder irgendwo der Deckel drückt....... melde Dich wieder bei uns, wir haben immer ein offenes Ohr für Dich.

Deine besten Freunde 

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Liebe Biotonne,

Deinen Brief fand ich in meinem Briefkasten, aber ich glaube, Du verwechselst mich.

Als ich hier einzog, kurz nach meiner Geburt im Herbst 1964, warst Du bestimmt noch nicht da. Mülltonnen waren damals noch aus Stahl, klein und zylindrisch. Die Müllmänner - so sagte man damals, und es waren zu 100% Männer - rollten sie am Deckelgriff virtous zum Müllwagen und wieder zurück. Als Du dann da warst, hatte ich eigentlich so gut wie nichts, was ich Dir hätte geben können. Das Problem bei uns ist mehr, dass viele Leute Dir Dinge geben, für die Du gar nicht da bist. Dann wollen auch die Müllmänner nichts mehr mit Dir zu tun haben, und das Problem bleibt bei uns hängen. Was kann man schon tun, wenn jemand etwas einfach nicht wissen will? Ich kann verstehen, dass Dich das auch frustriert, aber vielleicht ist bei uns deshalb auch nicht die beste Gegend für jemanden wie Dich.

Viele Grüße unbekannterweise
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P.S.: Neulich hatte ich Besuch aus Amerika. Der wunderte sich sehr, weil man dort die Bioabfälle mit einer elektrischen Mühle im Küchenabfluss zerkleinert und mit dem Abwasser in die Kläranlage spült, wo daraus Biomasse gemacht wird. Man muss die Sachen nicht einmal extra aufheben und raustragen, und der Mülleimer in der Wohnung riecht auch fast nicht mehr. Man kann ja über die Amerikaner vieler Meinung sein, aber von Annehmlichkeit verstehen sie was.